Elisabeth Rivet - Portrait
Anfangs bekam sie die Aufgabe, sich um die Bildung und Erziehung benachteiligter Mädchen zu kümmern. 1933 wurde Sie zur Generaloberin ernannt und bekam den Ordensnamen Mére Marie Elisabeth de l’Eucharistie. „Ein Lächeln auf deinen Lippen – das Kreuz im Herzen“. So wird ihre geistige Haltung beschrieben, mit der sie ihre Aufgaben erledigt. Ihr zukünftiger Lebens- und Leidensweg scheint nicht vorgezeichnet.
Mit dem Sieg der Deutschen gegen die französische Armee hat Mère Elisabeth angefangen sich für die Resistance (dem organisierten französischen Widerstand im Untergrund) zu engagieren. Ihr Kloster wurde zum Waffenlager. Weiterhin nutze es die Resistance auch als Archiv. Die Sorge um die bedrohten Kinder, ihr Nationalstolz und ihre Furchtlosigkeit sind Triebfedern für ihren mutigen Weg im Zweiten Weltkrieg geworden. Mère Elisabeth gab Flüchtlingen und jüdischen Kindern Schutz vor der Gestapo. Unterstützt wurde sie zum Beispiel vom Kardinal Gerlier und dem Ehepaar Damien und Marie-Rose Tronel. Deren Tochter Marie-Josèphe fuhr mit dem Fahrrad zum Kloster, um Kinder abzuholen, welche bei ihren Eltern oder ihrer Oma in Sicherheit gebracht werden.
Es waren keine gewöhnlichen Zeiten und Marie-Josèphe wusste wohl, dass sie sich selbst damit ebenfalls in Gefahr begeben hat. Nach einem Verrat wurde Mère Elisabeth im Jahr 1944 von der Gestapo verhaftet. Nach mehreren Stationen wird sie schließlich in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Lagerinsassen bezeichneten sie als das Zentrum der Ruhe und Hoffnung an diesem Ort des Wahnsinns. Ziemlich genau ein Jahr nach ihrer Festnahme nahm Mère Elisabeth den Tod in der Gaskammer freiwillig auf sich, um einer Mutter das Weiterleben zu ermöglichen. Ihre letzten überlieferten Worte sind: „Ich breche auf in den Himmel. Gebt Nachricht in Lyon!“
Am 30.03.1945, einem Karfreitag, wurde Schwester Elisabeth Rivet – wie wir sie hier Deutschland nennen - ermordet. Nur sechs Tage später wurde dem Deutschen Roten Kreuz gestattet 7.500 Frauen aus Ravensbrück zu evakuieren. Keine zwei Monate später endete der verheerende Krieg.