Gedenken an Sinti-Kinder
In Gedenken an
ermordet 1943 - 1944 in Auschwitz-Birkenau.
Die fünf Kinder waren von 1941 bis 1943 Bewohner des Kinderheims St. Elisabeth in Neustrelitz. Die Jungen waren Sinti, deren Familien in Satow, Neu-Gaarz und Alt-Schloen gelebt und gearbeitet haben. Sie wurden ins Kinderheim gebracht, nachdem deren Eltern und teilweise Geschwister unter fadenscheinigen Begründungen verhaftet wurden.
Am 8. März 1943 wurden die Jungen aus dem Kinderheim abgeholt und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dies war Teil der systematischen Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau. Dort fanden Sie in den Gaskammern den Tod.
Die Heimschwestern und Kaplan Heinrich Kottmann dürften das Ziel des Abtransportes geahnt haben. Allein die Tatsache, dass Kaplan Kottmann die Bilder heimlich hinter verschlossenem Fenster gemacht hat, macht zudem deutlich, welche Bedrohung er sich selbst ausgesetzt sah. Aufgrund dieser Bedrohung verzichteten die Heimschwestern seit 1941 auch auf interne schriftliche Aufzeichnungen.
Das Schicksal und der frühe Tod der fünf Sinti-Kinder konnte nun aufgrund wiedergefundener Bilder des Kaplans Heinrich Kottmann recherchiert werden. Daneben sind auch die meisten Mitglieder der Familien dieser Kinder dem Völkermord zum Opfer gefallen.
„Die aufgefundenen Fotos der Kinder machen die Dimension des Verbrechens im eigentlichen Wortsinn anschaulich, sie geben den Opfern ein Gesicht. Die Aufnahmen von ihrem Abtransport lassen sich in zweierlei Weise lesen: als
verstörendes Zeugnis des Zivilisationsbruchs und als Zeugnis der mutigen Entschlossenheit eines Einzelnen, diese bis heute unbegreifliche Tat für die Nachwelt festzuhalten.“ (Frank Reuter, newess 1/2012, S. 12)
Zum Gedenken an Alex, Franz, Max, Paul und Fritz sowie als Mahnmal für alle dem Völkermord zum Opfer gefallenen Sinti und Roma wurde am 11. Juni 2012 in einer Feierstunde eine Gedenktafel am Caritas Kinder- und Jugendhaus St. Elisabeth angebracht.
(Quelle: Frank Reuter, unveröffentlichte Dokumentation